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Österreichs Verwaltung in der Hosentasche

Von Marion Pertschy

Durch die App „Digitales Amt“ haben Bürgerinnen und Bürger alle notwendigen Informationen zu Themen der österreichischen Verwaltung rund um die Uhr griffbereit. Die Basis dafür bildet die Website oesterreich.gv.at, die sämtliche behördlichen Dienste und Bürgerservices vereint.

Der langersehnte Urlaub steht vor der Tür, doch der Reisepass ist beinahe abgelaufen. Bald wird gewählt, es fehlt jedoch die Zeit, eine Wahlkarte zu beantragen. Und die offiziellen Wohnsitzänderung nimmt einfach nur unnötig viel Zeit in Anspruch. Um all dies zu vereinfachen, ging am 19. März 2019 die App „Digitales Amt“ des damaligen Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) online.

Smartphones sind als ständige Begleiter aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. In Österreich liegt ihre Marktdurchdringung bei über 90 Prozent. Es war also naheliegend, mit einer App auf dem Smartphone auch Behördengänge und das Bürgerservice flächendeckend auf eine digitale und mobile Ebene zu heben, sodass die Basis-Website oesterreich.gv.at über das Smartphone genutzt werden kann.

HILFREICHE FUNKTIONEN UND SERVICES 

Laut Zahlen des Finanzministeriums verzeichnet Österreich jährlich 800.000 Wohnsitzänderungen, in Wahljahren etwa ebenso viele Wahlkartenanträge sowie 80.000 Geburten. Die im Vorfeld des App-Launches 2018 von der Unternehmensberatungsfirma EY durch geführte Studie „Smart Country Österreich“ sowie drei Bürgerkonferenzen machten den Wunsch in der Bevölkerung deutlich, entsprechende Behördenwege online erledigen zu können.

Im Jahr 2021 zählten die Website oesterreich.gv.at und die App „Digitales Amt“ 54,7 Millionen Besucherinnen und Besucher. Heute nutzen monatlich rund drei Millionen Menschen die App. Und das mit gutem Grund: Neben dem Aus von ausgewählten physischen Amtswegen inklusive Wartezeiten stellt die zeitlich und örtlich uneingeschränkte Nutzung der App via Smartphone einen erheblichen Vorteil für Bürgerinnen und Bürger dar. Ursprünglich war eine gültige Handy-Signatur als digitaler Schlüssel für die Anmeldung notwendig. Seit Mitte Juli 2022 können sich Userinnen und User über die neue ID Austria anmelden. Wurde die digitale Identität bei einer behördlichen Stelle aktiviert, können mit der App etwa offizielle Schreiben über den Postkorb abgerufen und digital unterzeichnet werden. Dadurch ersparen sich Userinnen und User auch für die Beantragung einer Wahlkarte oder die An- und Abmeldung des Hauptwohnsitzes den Weg zur Meldebehörde. Und das Angebot der Amtsservices wird laufend erweitert.

In Planung ist zum Beispiel die Integration zusätzlicher Meldewesenfunktionen (Nebenwohnsitz, Umzug ins Ausland) sowie eines Online-Führerscheins und -Zulassungsscheins. Mithilfe einer plattformübergreifenden Suche, die unter anderem das Rechtsinformationssystem (RIS), die österreichische Datenbank data.gv.at und das Unternehmensserviceportal (USP) inkludiert, erleichtert die Smartphone-App zudem die Informationsbeschaffung zu rund 200 Lebenslagen und für die Bevölkerung relevanten Verwaltungsthemen. Single-Sign-on Verbindungen ermöglichen den Zugang zu weiteren Portalen wie JustizOnline, zur App FinanzOnline [+] und Anwendungen wie der Online-Diebstahlsanzeige. Darüber hinaus beantwortet der Chatbot Mona administrative Fragen, Neuigkeiten kommen per Push-Mitteilung und ein Erinnerungsservice meldet Userinnen und Usern, wenn es Zeit für die Beantragung eines neuen Reisepasses ist.

BIOMETRISCHE IDENTIFIZIERUNGEN NÖTIG

Die App „Digitales Amt“ kann für iOS und Android in den jeweiligen App-Stores kostenfrei heruntergeladen werden. Aus Sicherheitsgründen sind für ihre Aktivierung bei iOS eine Touch- oder Face-ID so wie ein Betriebssystem der Version 11 oder höher notwendig. Android-Smartphones müssen die biometrische Authentifizierungssoftware Android BiometricPrompt API und zumindest die Betriebssystem version 10 unterstützen. Nach Anmeldung über ID Austria sind alle Services der App uneingeschränkt verfügbar.

Was ist oesterreich.gv.at?

Oesterreich.gv.at soll als behördenübergreifende Plattform das Leben aller Menschen in Österreich vereinfachen, indem Fragen zu konkreten Lebenssituationen wie einer Geburt oder der Wohnsitzänderung auf der Website im Vordergrund stehen. Gleichzeitig soll gewährleistet werden, dass Österreich auch in Zeiten voranschreitender Digita-lisierung ein konkurrenz-fähiger Wirtschaftsstandort bleibt. Die Entwicklung des „mGovernment“ (Mobile Government mit oesterreich.gv.at und der App „Digitales Amt“) spielt dabei eine zentrale Rolle.

Foto: Franziska Lieh