Von Cornelia Ritzer.
Internet-Plattformen sind zu unseren täglichen Begleitern geworden. Die Nutzung von Social-Media-Diensten ist gratis – aber nicht kostenlos: Die Daten, die wir hergeben, sind für die Online-Riesen ein gutes Geschäft.
Erinnern Sie sich noch, als Sie erstmals ein Social- Media-Profil erstellt haben? Vermutlich war es ein Facebook-Account: Die Plattform ist laut Statista.com mit 5,35 Millionen Accounts hierzulande die Nummer eins. Die zweitmeisten Nutzerinnen und Nutzer in Österreich, nämlich 3,91 Millionen, hat das Foto- und Video-Sharing-Netzwerk Instagram, dahinter folgt die Bilder-Plattform Pinterest (2,2 Millionen Userinnen und User). Die Nutzerinnen und Nutzer von Facebook werden älter – auch in Österreich: Knapp die Hälfte der Menschen, die hierzulande auf der Plattform aktiv sind, ist über 35 Jahre alt. Doch bei den unter 18-Jährigen spielt die Plattform keine große Rolle mehr: Österreichs junge Generation trifft sich auf Instagram, Snapchat oder TikTok. Besonders Letzteres liegt im Trend: Mit einem Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr zählt das Videoportal laut „Jugend-InternetMonitor 2022“, einer Initiative von Saferinternet.at zur Social-Media-Nutzung unter Österreichs Jugendlichen, zu den am schnellsten wachsenden Plattformen in dieser Zielgruppe.
WENIGE BEHERRSCHEN DEN MARKT
Die Österreicherinnen und Österreicher nutzen das Internet aber nicht nur für Social Media. Auch Messaging-Dienste, Suchmaschinen und andere digitale Services wie Internetbanking oder Online-Shopping sind gefragt. Die Nutzung sozialer Medien ist vordergründig gratis, ein Account ist rasch erstellt. Die Währung, in der gezahlt wird, sind unsere persönlichen Daten, mit denen die Konzerne ihr Geschäft machen. Problematisch ist dabei, dass der Digitalmarkt von einigen wenigen US-Tech-Riesen beherrscht wird: Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft (siehe Kasten).
Es ist also naheliegend, dass Daten als wertvolle Ressource gehandelt werden. Denn sie verraten viel überdie Userinnen und User, die wiederum eine interessante Zielgruppe für Unternehmen sind, die mit relevanter Werbung weitere Kundinnen und Kunden gewinnen wollen. Das Wissen um Alter, Geschlecht und Lebensverhältnisse, aber auch um die Bedürfnisse und Vorlieben der Menschen ist wertvoll – und kann zu treffsicheren Werbeanzeigen für Produkte gemacht werden. Werbung ist also die Cash-Cow der großen Internetunternehmen: Der Konzern Meta etwa konnte im dritten Quartal 2022 einen Umsatz von rund 27,7 Milliarden Dollar verkünden – 98 Prozent davon stammen aus Werbeeinnahmen. Lukrativ für die Plattformen ist es außerdem, wenn Userinnen und User über längere Zeit auf Social Media aktiv sind. Der filternde Algorithmus sorgt dafür, dass das gelingt: Die Nutzerinnen und Nutzer sehen mehr von jenen Inhalten, die ihnen gefallen, und verweilen daher auf der Plattform. Mittlerweile ist erwiesen, dass dies vor allem negative Emotionen wie Wut und Hass bewirken. Kritikerinnen und Kritiker weisen daher wiederholt darauf hin, dass sich polarisierende Inhalte im Netz häufiger und rascher verbreiten. Das ist in erster Linie für die Kasse der Online-Unternehmen gut, aber nicht immer für die Userinnen und User. Zu wissen, wie die Digitalökonomie funktioniert und wie unser Nutzungsverhalten beeinflusst werden kann, ist deshalb umso wichtiger.
SOCIAL NETWORKS UND IHRE AKTIVEN NUTZERINNEN UND NUTZER
WELTWEIT
- Facebook 2,9 Milliarden
- YouTube 2,5 Milliarden
- WhatsApp 2 Milliarden
IN ÖSTERREICH
- Facebook 5,3 Millionen
- Instagram 3,9 Millionen
- Pinterest 2,2 Millionen
TECH-GIGANTEN : BIG FIVE
Apple ist die wertvollste Marke der Welt. Wie andere Tech-Riesen wächst der Hard- und Softwareentwickler durch Übernahme anderer Firmen. Apple entwickelt Computer, Smartphones sowie Betriebssysteme und betreibt ein Portal für Musik, Filme und Software.
Google ist eine der am schnellsten wachsenden Marken. Das Google-Universum – die Gesellschaft Alphabet – besteht aus mehr als nur der Suchmaschine. YouTube gehört ebenso dazu wie das Betriebssystem Android, reCAPTCHA, das Schutz vor Spam bietet, oder der Werbespezialist AdMob.
Zu einem regelrechten Imperium entwickelte sich der Online-Händler Amazon: Neben dem Marketplace bietet er eine Film-Streaming-Plattform und einen Musik-Streaming-Dienst. Führend ist der Cloud-Anbieter Amazon Web Services, der von vielen Plattformen genutzt wird.
Facebook ist mehr als bloß eine Plattform, auf der man Kolleginnen und Kollegen oder alte Bekanntschaften finden kann. Zu Meta – dem Tech-Unternehmen von Mark Zuckerberg – gehören Instagram, Facebook Messenger sowie das Messaging-Service WhatsApp.
Ein Erfolgstreiber sind Abo-Modelle – Microsoft ist ein Beispiel dafür. Das Unternehmen ist der weltweit größte Softwarehersteller, das Betriebssystem Windows und das Softwarepaket Office sind Marktführer.