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Kann ich CapCut noch verwenden?

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Kann ich CapCut noch verwenden?

 

Viele Medienschaffende schneiden ihre Videos längst mit Tools wie CapCut. Praktisch, easy, vollgepackt mit Effekten. Aber: Diesen Sommer stand die App stark in der Kritik; Grund dafür waren neue AGBs.
Zeit, genauer hinzuschauen!

Wer steckt hinter CapCut?

CapCut gehört zu ByteDance, dem chinesischen Konzern, der auch TikTok betreibt. ByteDance ist im Social-Media- und KI-Business riesig. TikTok selbst stand schon mehrfach in der Kritik, wurde etwa in Indien verboten und auch in den USA steht ein Verbot im Raum. Der Grund dafür: Angst vor Datenweitergabe an die chinesische Regierung. Belegt ist das bisher nicht, ByteDance bestreitet die Vorwürfe.

Was bedeuten die neuen AGBs?

Seit Juni 2025 gilt: Alles, was du in CapCut hochlädst, darf von CapCut und allen möglichen Partnern genutzt, verändert und veröffentlicht werden – ohne Gegenleistung für dich. Das Urheberrecht bleibt zwar bei dir, aber auf die Urheberpersönlichkeitsrechte verzichtest du laut den AGBs. Ob das rechtlich überhaupt zulässig ist, ist fraglich.

Fakt ist: Deine Inhalte könnten in ganz anderen Kontexten wieder auftauchen und möglicherweise auch fürs Training von KI-Modellen genutzt werden.

„Indem Sie Benutzerinhalte über die Dienste übermitteln, […] gewähren [Sie] uns und unseren verbundenen Unternehmen, Beauftragten, Dienstleistern, Partnern und anderen verbundenen Dritten eine bedingungslose, unwiderrufliche, nicht ausschließliche, unentgeltliche, vollständig übertragbare (einschließlich unterlizenzierbare), unbefristete, weltweite Lizenz zur Nutzung, Änderung, Anpassung, Vervielfältigung, Erstellung von Bearbeitungen, Anzeige, Veröffentlichung, Übertragung, Verteilung und/oder Speicherung Ihrer Benutzerinhalte für die Bereitstellung der Dienste für Sie.“ (AGB CapCut, Absatz 10; Herv. ZfM)

Wie hoch ist das Risiko wirklich?

Das ist im Moment schwer zu sagen. Die AGBs sind erst seit wenigen Monaten in Kraft und uns sind bislang keine Fälle bekannt, in denen Inhalte an anderer Stelle wiederverwendet wurden. Ob das zukünftig der Fall sein wird, wissen wir nicht.
Theoretisch ist das laut AGBs aber möglich. Beispielsweise könnte ein Video von dir ohne deine Zustimmung und ohne dein Wissen zu Werbezwecken verwendet werden – möglicherweise auch in einem Kontext, der deiner Marke oder deinem Image widerspricht.

Ist es okay, CapCut weiter zu nutzen?

Das musst du selbst entscheiden. Klar ist: ByteDance sitzt auf einem riesigen Datenpool. Was genau damit passiert, wissen wir nicht. Wer mit CapCut arbeitet, sollte die AGBs kennen, alle Beteiligten darüber aufklären und bewusst abwägen, ob das Risiko tragbar ist.

Was können Creator konkret tun?

Informiere dich umfassend und überlege, welches Vorgehen für dich persönlich am besten passt.

Wenn du CapCut weiterhin nutzt, speichere dein Rohmaterial am besten lokal ab. Lade keine sensiblen Daten in die App und keine Inhalte, die du dort nicht unbedingt brauchst. Informiere alle Beteiligten und halte deren Einwilligung schriftlich fest – auch für den Fall, dass CapCut die Inhalte tatsächlich weiterverwendet.

Welche Alternativen gibt es?

Die perfekte Alternative gibt’s nicht – aber einige gute Optionen. Tools mit klaren Datenschutzrichtlinien und Sitz in der EU oder USA sind oft transparenter:

  • Adobe Premiere Rush: ideal für Social-Formate, läuft mobil und am Desktop, guter Datenschutz, gratis Basisversion.
  • CyberLink PowerDirector:
    einfach, viele Social-Funktionen,
    lokal nutzbar, Free-Version mit Wasserzeichen.
  • DaVinci Resolve: Profi-Tool,
    kostenlos am Desktop, starke
    Farbkorrektur, aber schwieriger zu bedienen.
  • LumaFusion: intuitiv, offline,
    einmalige App-Lizenz, läuft auf iOS, Android und Mac, aber kein Windows-Desktop.

Alle Programme haben Vor- und Nachteile und Datenschutz ist nur ein wichtiger Faktor. Am Ende geht’s darum, welche Features dir wichtig sind und wo du deinen Schwerpunkt legst.

Kurz gesagt

CapCut bleibt praktischaber nicht unproblematisch. Wer weiter damit arbeitet, sollte die Risiken kennen, alle Beteiligten darüber aufklären und Alternativen im Blick behalten.

 

Infos & Quellen

Kontext

CapCut zeigt, wie wichtig Medienkompetenz heute ist: Wer digitale Tools nutzt, sollte wissen, wer dahintersteht, welche Daten gesammelt werden und welche Rechte man abgibt. Medienkompetenz heißt, Tools kritisch zu hinterfragen, Risiken zu erkennen und verantwortungsvoll mit Inhalten und Daten umzugehen – für sich selbst und andere.

Quellen

Anwalt.de: https://www.anwalt.de/rechtstipps/capcut-fuer-agenturen-und-marketing-die-versteckten-risiken-in-den-neuen-agb-2025-248292.html.

Bpb: Das Urheberpersönlichkeitsrecht | Persönlichkeitsrechte | bpb.de.

Bytedance: https://www.bytedance.com/en/.

CapCut: https://www.capcut.com/clause/terms-of-service?store_region=at&lang=de-de.

Kurier: https://kurier.at/wirtschaft/tiktok-bytedance-china-wem-gehoert-das-eigentuemer/402771187.

Medien Recht Ethik: https://www.medienrechtethik.at/was-darf-ich-verwenden/kultur-und-gesellschaft/werkschutz/urheber-persoenlichkeitsrechte/.

Recht easy: Urheberpersönlichkeitsrecht – RechtEasy.at (Erklärung Österreich).

Security Insider: https://www.security-insider.de/capcut-aendert-nutzungsbedingungen-dsgvo-konflikt-a-8c5a07a388f72fc8b59be92a239776b8/#:~:text=Doch%20seit%20ein%20paar%20Tagen,Allgemeinen%20Gesch%C3%A4ftsbedingungen%20(AGB)%20ge%C3%A4ndert..

Techbook: https://www.techbook.de/mobile-lifestyle/bytedance-unternehmen.

Techbook: https://www.techbook.de/mobile-lifestyle/apps/us-senat-tiktok-verkauf.

2b Advice: https://2b-advice.com/de/2025/07/04/capcut-aerger-um-neue-terms-of-service-hier-lauern-rechtliche-risiken/.